Jochen Spieker
2017-02-08 10:58:42 UTC
Moin,
ich lebe in einem Einfamilienhaus von 1987 mit einer Ölheizung gleichen
Alters[1]. Die wird wahrscheinlich nicht mehr lange machen und die
Effizienteste ist sie sicher auch nicht mehr.
Ich sehe schon monatelange Recherchen und Angebotsvergleiche vor mir.
Aber vielleicht könnt Ihr mir helfen, das etwas abzukürzen oder
wenigstens zu strukturieren.
Worum es geht:
- Einfamilienhaus in Tafelbauweise (19cm Dämmung mit Mineralwolle, alle
Fenster original 3-fach-verglast, auch optisch typisches
Schwedenhaus), 155qm nach DIN, Grundfläche ca. 180qm plus 90qm
Nutzkeller. Im Keller sind u.A. eine Garage, ein Heizungsraum und ein
Ölraum (Batterietank aus GFK(?) mit 3x1.500l). Der Spitzboden ist kalt
und luftig, die Geschossdecke natürlich gedämmt. Bis auf eine kleine
Fußbodenheizung im Gästebad wird das Haus komplett mit
Plattenheizkörpern beheizt.
Genaue Vor-/Rücklauftemperaturen kenne ich nicht. Die VLT liegt aber
auch im Winter niedrig genug, dass man die Heizkörper gefahrlos
anfassen kann (nur nicht gerade dann, wenn die WW-Bereitung fertig
geworden ist und die 72l Kesselwasser mit >60°C in die Heizkörper
gepumpt werden …).
Und es gibt eine Warmwasserzirkulation für die Bäder. Die würde ich
gern erhalten.
- Den Ölverbrauch kann ich leider nur sehr grob nachvollziehen, er liegt
bei rund 1.500 bis 2.000 Litern im Jahr.[2] Wir sind eine kleine
Familie und haben es gern eher warm (22°C im Wohnzimmer). Die Räume
werden aber sehr unterschiedlich beheizt. Der Keller praktisch gar
nicht. Komplett dicht ist das Haus wegen offenem Kamin und
Abluftdunstabzug natürlich nicht. Ich gehe aber aus, dass die
WW-Bereitung einen erheblichen Anteil am Verbrauch hat.
- Da die komplette Anlage bald 30 Jahre alt ist, muss wahrscheinlich die
komplette Anlage ausgetauscht werden. Brenner, Kessel, WW-Speicher,
Pumpen, noch was? Einzig der Druckausgleichsbehälter ist relativ neu.
Ich sehe jetzt folgende Varianten:
- Neue (Brennwert-)Ölheizung. Erfordert Arbeiten am Schornstein und
irgendwann vielleicht mal neue Tanks. Die Tanks müssen wir alle fünf
Jahre überprüfen lassen, weil wir in einem Wasserschutzgebiet wohnen.
- Neue Gasheizung. Erfordert einen Gasanschluss, der erst noch gelegt
werden muss. Ist nach Auskunft der Stadtwerke jederzeit möglich.
Außerdem sind die gleichen Arbeiten am Schornstein nötig, wie bei der
Ölheizung. Der Tank müsste abgebaut und entsorgt werden. Um den
Tankraum sinnvoll zu nutzen, wären aber weitere Arbeiten notwendig
bspw. Einbau einer Tür. :)
Der Umbau von Gas auf Öl dürfte grob genau so viel kosten, wie eine
neue Ölheizung. Die Anlage ist vielleicht etwas billiger, dafür kommen
Anschlusskosten dazu.
- Pelletheizung. Platz für Pellets ist ja da, wenn ich die Tanks
entsorgen lasse. Kann ich davon ausgehen, dass ein Pelletschlauch
überall da ankommt, wo der Schlauch des Öltankwagens hinkommt? Sind
vom Straßenrand grob 25-30 Meter.
Kostenmäßig schätze ich das als nicht wettbewerbsfähig ein (teure
Anlage, Brennstoff nicht mehr so günstig wie zu der Zeit, als das
gehypet wurde).
- Wärmepumpe. Da habe ich Null Ahnung von. Ist das grundsätzlich mit
vertretbarem Aufwand nachträglich zu machen? Bringen die auch genug
Leistung für meinen Fall, oder sind die nur bei aktuellen KfW-Häusern
mit Fußbodenheizung und Vorlauftemperaturen knapp über dem Nullpunkt
sinnvoll? Kommen Erd- oder Grundwassersysteme überhaupt in Betracht,
oder müsste die Energie aus der Luft geholt werden? -Einen lauten
Klotz will ich nicht am Haus haben.
- Blockheizkraftwerk? Der Heizungsraum ist schon ein paar Quadratmeter
groß.
Ich wäre grundsätzlich auch offen gegenüber ergänzender Solarthermie
(45°-Satteldach Richtung Südwesten ist vorhanden, Standort ist Raum
Hamburg), das müsste sich aber rechnen. Da das Dach auch 30 Jahre alt
ist, würde ich es tendenziell lieber neu decken lassen, bevor ich da
Kollektoren draufsetze.
Habe ich interessante Optionen vergessen? Welche Aspekte habe ich nicht
bedacht? Lohnt es überhaupt, Pellets, Wärmepumpe oder Solarthermie mit
in die Betrachtung einzubeziehen? Welche Gesamtleistung brauche ich
grob? Welche Förderungen sind sinnvoll? Soll ich einen hydraulischen
Abgleich machen lassen?
Bonusfrage: gibt es überhaupt Heizungen, wo ich selbst Daten zum
Monitoring abgreifen kann (Zustand, Durchsatz, Temperaturen)? Ich habe
hier ausgiebig Homematic mit FHEM verbaut und würde das gern
integrieren. Auf Cloudgedöns beim Hersteller kann ich verzichten.
Ich weiß, dass es auch Energieberater gibt, die man bezahlt. Hätte ich
auch nichts gegen, allerdings ist mein generelles Vertrauen in die
Branche nicht sonderlich hoch. Wer jemanden im Nordwesten von Hamburg
empfehlen kann, trete bitte vor.
Gruß,
Jochen.
[1] Schlecht abfotographiertes Typenschild:
Loading Image...
Eckdaten: Viessmann Vitola biferral, 18-21kW, 72l Kessel, 160l
Warmwasserspeicher
[2] Der Ölverbrauch lässt sich prinzipbedingt nur nach Volltanken
berechnen. Im letzten Jahr gab es allerdings bei uns Nachwuchs
weswegen viel häufiger als früher jemand zu Hause war und inzwischen
arbeitet meine Frau teilweise zu Hause. Seitdem haben wir aber nicht
getankt. Was ich sagen will: aktuell liegt der Verbrauch tendenziell
höher als bisher, vielleicht auch jenseits 2.000l/a.
ich lebe in einem Einfamilienhaus von 1987 mit einer Ölheizung gleichen
Alters[1]. Die wird wahrscheinlich nicht mehr lange machen und die
Effizienteste ist sie sicher auch nicht mehr.
Ich sehe schon monatelange Recherchen und Angebotsvergleiche vor mir.
Aber vielleicht könnt Ihr mir helfen, das etwas abzukürzen oder
wenigstens zu strukturieren.
Worum es geht:
- Einfamilienhaus in Tafelbauweise (19cm Dämmung mit Mineralwolle, alle
Fenster original 3-fach-verglast, auch optisch typisches
Schwedenhaus), 155qm nach DIN, Grundfläche ca. 180qm plus 90qm
Nutzkeller. Im Keller sind u.A. eine Garage, ein Heizungsraum und ein
Ölraum (Batterietank aus GFK(?) mit 3x1.500l). Der Spitzboden ist kalt
und luftig, die Geschossdecke natürlich gedämmt. Bis auf eine kleine
Fußbodenheizung im Gästebad wird das Haus komplett mit
Plattenheizkörpern beheizt.
Genaue Vor-/Rücklauftemperaturen kenne ich nicht. Die VLT liegt aber
auch im Winter niedrig genug, dass man die Heizkörper gefahrlos
anfassen kann (nur nicht gerade dann, wenn die WW-Bereitung fertig
geworden ist und die 72l Kesselwasser mit >60°C in die Heizkörper
gepumpt werden …).
Und es gibt eine Warmwasserzirkulation für die Bäder. Die würde ich
gern erhalten.
- Den Ölverbrauch kann ich leider nur sehr grob nachvollziehen, er liegt
bei rund 1.500 bis 2.000 Litern im Jahr.[2] Wir sind eine kleine
Familie und haben es gern eher warm (22°C im Wohnzimmer). Die Räume
werden aber sehr unterschiedlich beheizt. Der Keller praktisch gar
nicht. Komplett dicht ist das Haus wegen offenem Kamin und
Abluftdunstabzug natürlich nicht. Ich gehe aber aus, dass die
WW-Bereitung einen erheblichen Anteil am Verbrauch hat.
- Da die komplette Anlage bald 30 Jahre alt ist, muss wahrscheinlich die
komplette Anlage ausgetauscht werden. Brenner, Kessel, WW-Speicher,
Pumpen, noch was? Einzig der Druckausgleichsbehälter ist relativ neu.
Ich sehe jetzt folgende Varianten:
- Neue (Brennwert-)Ölheizung. Erfordert Arbeiten am Schornstein und
irgendwann vielleicht mal neue Tanks. Die Tanks müssen wir alle fünf
Jahre überprüfen lassen, weil wir in einem Wasserschutzgebiet wohnen.
- Neue Gasheizung. Erfordert einen Gasanschluss, der erst noch gelegt
werden muss. Ist nach Auskunft der Stadtwerke jederzeit möglich.
Außerdem sind die gleichen Arbeiten am Schornstein nötig, wie bei der
Ölheizung. Der Tank müsste abgebaut und entsorgt werden. Um den
Tankraum sinnvoll zu nutzen, wären aber weitere Arbeiten notwendig
bspw. Einbau einer Tür. :)
Der Umbau von Gas auf Öl dürfte grob genau so viel kosten, wie eine
neue Ölheizung. Die Anlage ist vielleicht etwas billiger, dafür kommen
Anschlusskosten dazu.
- Pelletheizung. Platz für Pellets ist ja da, wenn ich die Tanks
entsorgen lasse. Kann ich davon ausgehen, dass ein Pelletschlauch
überall da ankommt, wo der Schlauch des Öltankwagens hinkommt? Sind
vom Straßenrand grob 25-30 Meter.
Kostenmäßig schätze ich das als nicht wettbewerbsfähig ein (teure
Anlage, Brennstoff nicht mehr so günstig wie zu der Zeit, als das
gehypet wurde).
- Wärmepumpe. Da habe ich Null Ahnung von. Ist das grundsätzlich mit
vertretbarem Aufwand nachträglich zu machen? Bringen die auch genug
Leistung für meinen Fall, oder sind die nur bei aktuellen KfW-Häusern
mit Fußbodenheizung und Vorlauftemperaturen knapp über dem Nullpunkt
sinnvoll? Kommen Erd- oder Grundwassersysteme überhaupt in Betracht,
oder müsste die Energie aus der Luft geholt werden? -Einen lauten
Klotz will ich nicht am Haus haben.
- Blockheizkraftwerk? Der Heizungsraum ist schon ein paar Quadratmeter
groß.
Ich wäre grundsätzlich auch offen gegenüber ergänzender Solarthermie
(45°-Satteldach Richtung Südwesten ist vorhanden, Standort ist Raum
Hamburg), das müsste sich aber rechnen. Da das Dach auch 30 Jahre alt
ist, würde ich es tendenziell lieber neu decken lassen, bevor ich da
Kollektoren draufsetze.
Habe ich interessante Optionen vergessen? Welche Aspekte habe ich nicht
bedacht? Lohnt es überhaupt, Pellets, Wärmepumpe oder Solarthermie mit
in die Betrachtung einzubeziehen? Welche Gesamtleistung brauche ich
grob? Welche Förderungen sind sinnvoll? Soll ich einen hydraulischen
Abgleich machen lassen?
Bonusfrage: gibt es überhaupt Heizungen, wo ich selbst Daten zum
Monitoring abgreifen kann (Zustand, Durchsatz, Temperaturen)? Ich habe
hier ausgiebig Homematic mit FHEM verbaut und würde das gern
integrieren. Auf Cloudgedöns beim Hersteller kann ich verzichten.
Ich weiß, dass es auch Energieberater gibt, die man bezahlt. Hätte ich
auch nichts gegen, allerdings ist mein generelles Vertrauen in die
Branche nicht sonderlich hoch. Wer jemanden im Nordwesten von Hamburg
empfehlen kann, trete bitte vor.
Gruß,
Jochen.
[1] Schlecht abfotographiertes Typenschild:
Loading Image...
Eckdaten: Viessmann Vitola biferral, 18-21kW, 72l Kessel, 160l
Warmwasserspeicher
[2] Der Ölverbrauch lässt sich prinzipbedingt nur nach Volltanken
berechnen. Im letzten Jahr gab es allerdings bei uns Nachwuchs
weswegen viel häufiger als früher jemand zu Hause war und inzwischen
arbeitet meine Frau teilweise zu Hause. Seitdem haben wir aber nicht
getankt. Was ich sagen will: aktuell liegt der Verbrauch tendenziell
höher als bisher, vielleicht auch jenseits 2.000l/a.
--
If I am asked 'How are you' more than a million times in my life I
promise to explode.
[Agree] [Disagree]
<http://archive.slowlydownward.com/NODATA/data_enter2.html>
If I am asked 'How are you' more than a million times in my life I
promise to explode.
[Agree] [Disagree]
<http://archive.slowlydownward.com/NODATA/data_enter2.html>