Post by Maria BinPost by Detlef WirsingZum Thema: Von nichts kommt nichts. Man muß sich, wie immer im Leben,
entscheiden. Die eierlegende Wollmilchsau, in diesem Fall gut
schmeckende gekörnte Brühe ohne Salz, ohne Glutamat, ohne Hefeextrakt
und möglichst billig, gibt es nicht.
Ich habe einmal eine Consommè selbst hergestellt: Knochen und Gemüse mit
Salz stundenlang gekocht, abgeseiht, nochmal stundenlang einreduziert.
Der Geschmack war bescheiden und unrund bis ich doch mit Fertigwürze
nachgeholfen habe. Die Hersteller verwenden Glutamat und Hefeextract
eben nicht aus Jux und Tollerei sondern weil es Geschmacksträger sind.
Die Mär von den "Geschmacksträgern" kann ich echt nicht mehr hören.
Wohin tragen sie welchen Geschmack? Glutamat und Hefeextrakt erzeugen
die Geschmacksempfindung Umami. Da wird nichts hin- und hergetragen.
Sie sind billiger Ersatz für natürliche Proteine. Deshalb werden sie
von der Lebensmittelindustrie verwendet.
Mir schmeckt das Essen besser, seit ich auf die Verwendung von Maggi &
Co. verzichte. Ich esse auch keinen mit Aromen gepimpten Joghurt mehr.
Seitdem stelle ich fest, daß Fertiggerichte, Tütensuppen, gekörnte
Brühen, "Frucht"-Joghurts usw. fast immer unnatürlich schmecken. Nach
einer kurzen Entwöhnungsphase konnte ich ihnen nichts mehr abgewinnen.
Wenn Deine Consommé (accent aigu, nicht accent grave) nicht geschmeckt
hat, dann liegt es aller Wahrscheinlichkeit nach daran, daß Du zu
wenig Fleisch verwendet hast, Deiner Beschreibung nach gar keines.
Bevor Du dann mit Glutamat aus dem Glas nachhilfst, solltest Du lieber
gleich zu Dose oder Glas greifen und Dir die Arbeit schenken. Daran
ist nichts Verwerfliches. Nicht jeder hat Lust und Zeit für
aufwendiges Kochen. Was Du hergestellt hast, war allenfalls Brühe, die
eine Vorstufe der Consommé ist.
Ich hänge Dir ein Rezept für eine klassische Consommé an, damit Du den
Unterschied siehst. Deine Brühe hätte hier Verwendung gefunden.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Consommee / Weiße Kraftbrühe
Kategorien: Sauce, Fleisch, Geflügel, Gemüse, Innereien
Menge: 1 Rezept
Zwiebeln
Rübe, gelb
Sellerie
Petersilienwurzeln
Lauch
150 Gramm Rindermark
1 kg Kalbsschenkel
1 kg Rindfleisch
Geflügel; Flügel, Hälse,
-- Mägen etc.
Fleischbrühe
Thymian
In ein Kastrol gibt man zwei zerschnittene Zwiebeln, eine halbe
gelbe Rübe, einen halben Selleriekopf, zwei Petersilienwurzeln, ein
Stückchen Lauch und Rindsmark, und darauf Kalbsschenkel und eben so
viel Rindfleisch, beides in Stückchen geschnitten, sowie Abgängiges
vom Geflügel (Flügel, Hälse, Mägen etc.) oder eine in vier Teile
zerschnittene alte Henne.
Ist alsdann ein Schöpflöffel gute Fleischbrühe hinzugethan, so
bedeckt man das Ganze gut, und lässt es auf schwachem Feuer
eindünsten, doch es darf keine Farbe annehmen, nur dass es am
Gelbwerden ist.
Nun füllt man Fleischbrühe auf, lässt es von einer Seite langsam
kochen, und schäumt dabei fleißig ab, dann gibt man ein Zweiglein
Thymian dazu, und kocht die Brühe noch drei Stunden, inzwischen
immer abfettend.
Hernach wird sie durch's Sieb gegossen und verwendet.
Ist hauptsächlich zu Eingemachten (Ragout).
:Quelle : Großmutters Kochbuch
: : Antiqua - Verlag
:erfasst: tom
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