Post by Louis NoserIch lasse eine Wohnung umbauen. Das Haus ist ans Glasfasernetz
angeschlossen, die Wohnungen darin noch nicht. Der Bauleiter fand es
nicht nötig, den Anschluss bis in die Wohnung zu führen. Er meinte, dass
es ein Mieter dann immer noch veranlassen könne.
Nein, kann er nicht. Wie will der Mieter ein Kabel legen lassen wenn er
dabei durch das Treppenhaus oder die Wohnung anderer Eigentümer gehen
muss - oder womöglich sogar die Aussenfassade?
Post by Louis NoserWürdet Ihr als Eigentümer den Wohnungsanschluss machen lassen? Erhöht
dieser Punkt das Interesse an der Wohnung? (Ich werde sie vermieten.)
Oder spricht das Kosten-Nutzen-Verhältnis dagegen?
Ich kenne die für dich aufgerufenen Kosten nicht. Üblicherweise bekommt
man es nie billiger als beim Neubau. Du sprichst von "Umbau", verrätst
aber nicht, was der bedeutet.
Die typischerweise sinnvollste - und sinnloseste - Empfehlung ist, ein
Leerrohr zu verlegen. Das sollte zukunftssicher sein, um auch andere
Alternativen zu verlegen.
Nur funktioniert das in der Praxis nicht. Denn ins Leerrohr passt
vielleicht ein Koaxialkabel - für ein zweites ist es schon zu eng. Für
den Satellitenempfänger braucht man aber je ein eigenes Kabel zur
Schüssel bzw. dem Verstärker dort. Zu Zeiten der klassisch terrestrichen
Dachantenne war mehr als ein Antennenkabel je Wohnung undenkbar.
Dann hatte man die "zukunftssichere" ISDN-Technologie mit S0-Bus. Dass
man mal je Rechner, je Raum o.ä. ein eigenes LAN-Kabel brauchen würde
war unvorstellbar. Dann kamen die fetten gelben Koax-Kabel, die nicht
durch irgendwelche Leerrohre passten. Einziehen von Cat5e-Kabeln in den
typischen Wellrohren klappt auch nicht, weil man erst im Moment des
Nutzens feststellt, dass mehr als ein 90-Grad-Winkel ein Durchziehen
unmöglich macht, aber keine Zwischendosen gesetzt wurden - und dass
ohnehin der Elektriker die Leerrohre mit Nägeln montiert und
flachgedrückt hatte, obendrein der Maurer ein paar mal drauf getreten
ist, so dass nichts mehr durchkommt.
Und nun kommt Glasfaser. Schick. Aber das passt auch nicht ins Leerrohr,
weil dessen Biegeradien für Glasfaser zu gering sind.
Würde ich nochmal größer sanieren, ich würde in jedes Zimmer ein
Cat-5-Kabel fest einputzen. Wenn man es nicht braucht muss man es
nirgendes wieder rausziehen sondern erst beim Hausabriss entsorgen.
Netzwerktechnologien würde ich grundsätzlich nicht in Kombirahmen
verbauen, sondern als Einzeldosen setzen.
Und wenn ich halbwegs zukunftssicher bleiben will, dann würde ich 25 mm
Leerohre, glatt, steif setzen, mit Kurvenbögen, und nach jedem
90-Grad-Winkel eine Zwischendose.
Und ja - selbst im Badezimmer würde ich ein LAN-Kabel einbauen. Ich
vermisse gerade ein solches, weil ich für die Abluftsteuerung gerne
einen Feuchtesensor, kabelgebunden vor Ort hätte.