Post by Martin TrautmannGerade im Bauwesen macht man gerne mal Grossversuche (Lindan, PCB,
Asbest, to be continued). In der Landwirtschaft hat man nach den
Erfahrungen mit z.B. DDT derzeit deutliche Vorbehalte gegenueber
der Gentechnik.
DDT ist ein ganz schlechtes Beispiel. Hier hat eine vermutete Gefährdung und
das darauf folgende Verbot konkret Millionen zusätzlicher Malariatoter in
Afrika zur Folge gehabt. Sie hätten nicht sterben müssen. Die potentielle
Gefährdung des amerikanischen Wappentiers scheint es wohl wert gewesen zu
sein. Aber anderes Thema.
Post by Martin TrautmannIn der Medizin sind Vorstudien eigentlich
vorgeschrieben, versagen aber doch immer wieder mal (Contergan,
Schlankheitsmittel).
Die Zulassungsprüfungen in der heutigen Form gab es nicht, sie wurden wegen
dem Contergan-Desaster eingeführt.
Contergan ist übrigens heute noch im Einsatz als potentes Medikament. Halt
nicht mehr für Schwangere.
Post by Martin TrautmannBei solchen Dingen wie der Atomenergie befinden wir
uns noch einige Zigtausend Jahre Halbwertszeit im Grossversuch,
In Afrika können wir an einem natürlichen Atomreaktor die Langzeitfolgen
hübsch studieren.
Post by Martin Trautmannbei der
Nanotechnik stehen uns die Erfahrungen erst noch bevor - da gibt's nur
ein paar Feinststaub-Indizien.
Dass etwas im "Grossversuch" gemacht wird, zeigt nicht wirklich, ob
etwas gefaehrlich ist, sondern nur, dass zum Zeitpunkt der Einfuehrung
entweder keine Genehmigung erforderlich war oder dass zu jenem Zeitpunkt
keine ausreichend bekannten Gruende eine Genehmigung verhinderten.
Da hast Du natürlich recht. Man könnte auch sagen, dass das Leben
lebensgefährlich ist. Was Du anscheinend weniger bedenkst: Was wäre die
Alternative dazu? Es ist schlicht unmöglich, 100%-ige Risikobeurteilungen
abzugeben. Was Du indirekt hier forderst, ist ein Verzicht auf jegliche neue
Technologie, weil sie mögliche potentielle Risiken hat, die man noch nicht
sieht. Mit dieser Einstellung hätten wir noch nicht mal das Feuer nutzbar
gemacht.
Logisch, man muss, soweit es geht, prüfen und vorausschauen, und das tun wir
heute im Vergleich zu vor vielleicht 50 Jahren schon fast mit einer absurden
Vorsicht und Hysterie.
Post by Martin TrautmannBei
Bekanntwerden einer Gefaehrdung ist's eine politische
Einzelfallentscheidung, wie heftig und wie schnell mal reagiert (vgl.
z.B. Verbot der Fuetterung mit Tiermehl). Mit dem tatsaechlichen
Grad der Gefaehrdung hat das dann oft nicht mehr viel zu tun.
Das stimmt.
Gruß,
Peter